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Geschichtlicher Abriss der Gemeinde Saas-Almagell

Geschichte von Saas Almagell

Namensherkunft

In zahlreichen Urkunden aus den Jahren 1291 und 1994 findet man folgende Schreibweisen des Namens Almagell: Armenzello, Almenkel, Almelkel, Almagell, Almakel, Almengel, Allmagel, Allmagel.

Almelkel : vielleicht, weil italienische Nachbarn den Ort Al Michel genannt haben.

Möglicherweise stammt der Name vom Lateinischen manucila „Griff am Pflug“. Romanisch al menzel bedeutet „am Pfluggriff“ und ist vermutlich der bildliche Ausdruck für „an der Gabelung“ oder „Wegscheidung“. Almagell liegt an der Gabelung des Antrona- und Monte-Moropasses. Arabisch bedeutet Almagell „Hauptlager“, wie die Sarazenen es genannt haben.

Entstehung und Entwicklung

Das Saastal war einst von Gletschern bedeckt. Im Laufe der Zeit schmolzen die Gletscher und wichen dichten Wäldern. Die ersten Bewohner des Walliser Bodens waren ausgewanderte Kelten, von denen noch viele Ortsbenennungen herkommen.

Kurz vor Christi Geburt übernahmen die Römer die Herrschaft über das Wallis. Der damalige Kaiser Augustus vereinigte Wallis mit Italien und liess Handel treiben über die Alpen, Monte-Moro- und Antronapass. Durch diese Verbindung drang der christliche Glaube sehr früh in unser Tal.

Zwischen 413 und 534 nahmen die Burgunder den Römern die Herrschaft über das Wallis ab.

888 bis 1032 regierten deutsche Kaiser im zweiten Burgunderreich über unser Land.

Im Jahre 939 brachen die Sarazenen, ein arabisches Kriegsvolk, ins Wallis ein. Diese wilden Horden besetzten auch das Saastal. Ihr Hauptlager war in Almagell. Zu dieser Zeit machten sich auch inländische Hirten und Bauern im Saastal ansässig. Gemeinsam mit den Sarazenen bewirtschafteten sie Land und Wälder und wurden zu einem Volk.


1200

Von diesem Jahrhundert haben wir bestimmte Urkunden, aus denen hervorgeht, dass Saas eine selbstverwaltete Gemeinde war. Die Grenze bildete der Martiswald, wodurch Saas von Eisten getrennt war. Edle Grafen aus Visp besassen jedoch Alpen, Weiden und Murmeltiere, weshalb die Talbewohner zu dieser Zeit sehr arm und unterdrückt waren.


1300

Um 1300 kauften die Saaser die Sommerweiden Distel, Mattmark und Eie vom Grafen Blandrath. Die Bezeichnung dieser Weiden war Mundmar. Zu dieser Zeit besass mancher grosse Güter, Strassen, Berge und Wasser. Die Wälder bildeten die Grenzen. Jedes Berggut hatte gewöhnlich einen einzigen Besitzer. Mitten im Gut befand sich jeweils ein Haus oder eine Hütte mit Scheune und Stall. Jeder der für 100 Pfund Güter besass, galt als reicher Mann.

In der Mitte des 14. Jahrhunderts begannen die Saaser sich Familiennamen zuzulegen. Mit der Wahl der Namen hatten die Talleute nicht allzu grosse Schwierigkeiten. Sie übernahmen sie von Orten oder Weilern, in denen sie wohnten: Andenmatten („an den Matten“), Anthamatten (vom Weiler Tamatten), Imseng (von der Siedlung „im Sengg“), Lomatter (vom Weiler „Lomatte“), Kalbermatten (vom Weiler „zer Kalbermattu“), Ruppen (vom Ortsnamen „Rupes“ = zum Fels), Supersaxo, früher „Aufderfluo“ (von der Siedlung „uf der Flüe“, später latinisiert), Zurbriggen (vom Ort „zer Briggu“); oder von der Tätigkeit die sie ausübten, so zum Beispiel Bumann (Bauer, Baumann). Selbst Brüder hatten nicht denselben Familiennamen, wenn sie an einem anderen Ort Wohnsitz nahmen.

Im Jahre 1392 trennten sich die Siedlungen Almagell, Balen und Fee von der Talgemeinde Saas und wurden selbständige Burgergemeinden; 6 Wohnhäuser genügten, um eine Gemeinde zu bilden.


1400

Mit dem Loskauf des Saastales von der Pfarrei Visp um 1400 wurde das Gebiet vom Martiswald aufwärts eine eigene Pfarrei. Es entstand die Mutterpfarrei Saas. Die bisherige Kapelle zum hl. Bartholomäus in Grund wurde zur Pfarrkirche aller 4 Gemeinden erhoben.

Im Jahre 1494 wurde das erste Gotteshaus in Almagell erbaut. Es stand dort, wo heute das sogenannte Kapellengut ist.


1500

Dieses Jahrhundert verlief für das Saastal eher ruhig. Durch den zunehmenden Besitz wurden manche Talleute sehr eigennützig. Deshalb mussten Regeln und Ordnungen gemacht werden über den Gebrauch der Alpen, Allmeinden, Wälder und Murmeltiere. Von diesen Verordnungen stehen noch heute viele in der sogenannten Bauernzunft der Talschaft.


1600

Die erste Hälfte des 17. Jahrhunderts war für das Saastal gekennzeichnet durch unfruchtbare und sehr kalte Zeiten. Die Gletscher wurden wieder grösser. Überschwemmungen, Gewitter und der Ausbruch eines Gletschersees verwandelten das fruchtbare Ackerland in rohe Sandwüsten. Zu dieser Zeit wurden die Talleute immer ärmer und viele wanderten aus.

Am 4. August 1633 überschwemmte der See von Mattmark zum 1. Mal das Tal. Die Verwüstung war sehr gross. 1680 war der 2. Seeausbruch, der erneut Armut und Unglück über die gesamte Bevölkerung brachte. Zu diesem Zeitpunkt machte man ein Gelübde: 40 Jahre lang nicht zu tanzen, zu spielen und zu feiern.

1692 wurde in Almagell eine neue schöne Kapelle erstellt. Der Baumeister dieses Gotteshauses stammte aus Almagell.



1700

Dieses Jahrhundert begann für die Talbewohner glücklich. Der Wohlstand wurde immer grösser. Vielerorts wurden wieder Kapellen und Kirchen gebaut.

1760 fand ein Prozess zwischen den Gemeinden Grund und Almagell statt. Es ging um die Verteilung der Furggalp. Grund erhielt den östlichen Teil ohne die Murmeltiere, Almagell hingegen die Schattenseite der Furggalp sowie die Almagelleralp als Eigentum.

Am 17. September 1772 brach der Mattmarksee zum 3. Male aus und verwüstete 2 Häuser und 9 andere Gebäude in Almagell.

Am 11. Juni 1799 wurde das Saastal Schauplatz eines grausamen Krieges gegen die Franzosen. Viele tapfere Saaser stellten sich zur Wehr. Vier einheimische Männer fielen dabei im Kampf, zwei davon aus Almagell. Es waren dies Peter-Josef Anthamatten und Johann-Peter Andenmatten.

1800

Im Jahre 1813 wurden die Franzosen, welche unter Napoleon dienten, aus dem Land gewiesen. So war die geliebte Freiheit wieder gewährleistet.


1833 erhielten die Saaser von der Regierung 200 Franken, um den Abflusskanal des Mattmarksees zu säubern. Bereits ein Jahr später brach der See erneut aus und schwemmte 9 Brücken weg.

Im Jahre 1856 wurde das Hotel Mattmark erbaut.

Am 1. März 1893 trennte sich die Gemeinde Almagell von der Mutterkirche in Grund und gründete eine eigene Pfarrei.

Im Jahre 1896 erstellten die Gebr. Kalbermatten das Hotel Portjengrat.



1900

Um die Jahrhundertwende wuchs der Wohlstand der Bevölkerung rasch an. Die Erschliessung durch den Bau der Strasse und der zunehmende Tourismus machten zuerst Saas Fee und später auch Almagell bekannt.

Im Jahr 1910 erbaute Kamil Anthamatten das Hotel Monte Moro. Im selben Jahr erstellte die Gemeinde das Hotel Almagelleralp.

In den Jahren 1920 und 1922 brach der Mattmarksee erneut aus und überschwemmte das gesamte Tal. Bei einem solchen Wasserausbruch schwammen im Speisesaal des Hotesl Portjengrat Stühle und Tische umher.

1924 wurde Saas Almagell mit elektrischem Strom versehen.

Im Jahre 1948 wurde das Strassenstück von Saas Grund nach Almagell erstellt.

In den Jahren 1958/59 liess die Gemeinde ein neues Schulhaus bauen. Ebenfalls wurde zu dieser Zeit die Fahrstrasse von Almagell nach Mattmark gebaut.

Im Jahre 1960 begann man mit dem Bau des Staudamms von Mattmark.

Am 30. August 1965 lösten sich ca. 500'000 m3 Eis vom Allalingletscher und begruben 88 Arbeiter unter sich. Auf das gleiche Jahr fällt der Bau des Sessellifts Almagell - Furggstalden.

Bis heute wurden noch zahlreiche Pensionen, Hotels und Lifte erbaut. Der Bauboom lässt jetzt ein wenig nach, was unserer schönen Natur zugute kommt. Wollen wir also versuchen unser schönes Dorf so zu erhalten, dass auch unsere Vorfahren stolz auf uns wären.